Wir sind der Wandel

Für dieses Buch hat Paul Hawken, ein US-amerikanischer Umweltschützer, im Jahr 2009 geschätzt, wie viele Organisationen und Menschen es auf der Erde gibt, die sich für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Er ist auf ca. 1 Mio. Organisationen mit ca. 100 Mio. Mitgliedern gekommen. So ist in den letzten 50 Jahren eine bunte und vielfältige Bottom-Up Bewegung herangewachsen, fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Da die Gruppen selbstorganisiert, selbstverantwortlich und unabhängig voneinander handeln, bezeichnet sie Paul Hawken als das Immunsystem der Erde, das sich für das Leben, für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit einsetzt.

Viele dieser Gruppen sind lokale Initiativen, die lokal oft mehr bewirken, als die breite Öffentlichkeit wahrnimmt, weil wenig über sie in den Medien berichtet wird. In Kiel, wo ich lange gelebt und mich als Klimaforscher lokal engagiert habe, kenne ich mehr als 100 solcher kleinen Organisationen. Alleine in der Alten Mu gibt es schon fast 50 kleine Organisationen, die dort einen gemeinsamen Ort mitten in Kiel gefunden haben. Darüber hinaus gibt es das „Kiel Kann Mehr Zukunftsfestival“ und das Waterkant Festival, wo sich diese kleinen Initiativen und Start-Ups der Öffentlichkeit vorstellen können und untereinander vernetzen können.

Von daher bin ich fest überzeugt, dass mehr positiver Wandel in unserer Gesellschaft passiert, als wir oft denken. Unsere Wahrnehmung ist oft durch die Medien verzerrt, weil diese meistens schlechten Nachrichten am meisten Aufmerksamkeit geben (Only bad news are good news). Konstruktiver Journalismus macht das anders, indem er immer neben den schlechten Nachrichten auch Lösungsansätze oder schon gelebte Lösungen benennt. Perspective Daily ist zum Beispiel ein Online-Magazin, das konstruktiven Journalismus in Deutschland lebt, das ich sehr weiterempfehlen kann.

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